2017

Ausseer Gespräche 2017

Die Ausseer Gespräche, die dieses Jahr zum neunten Mal stattfanden, widmeten sich dem nicht nur demokratiepolitisch sehr aktuellen Thema „Partizipation. Mitsprache – Mitbestimmung“. Hauke Brunkhorst eröffnete mit einem sehr kritischen Referat zur demokratischen Lage der EU und diagnostizierte eine Schieflage zwischen den Ländern des Nordens und des Südens, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch in Bezug auf die Mitsprache – man denke nur an die Flüchtlingswellen, die alle im Süden anbranden.

Der Arbeitsrechtler Günther Löschnigg ging den Möglichkeiten der Mitbestimmung, die das Arbeitsrecht bietet, nach, die Geschlechtersoziologin Tanja Paulitz der Technikentwicklung, die sie als transformatives Projekt begriff und aufzeigte, wie Produkten ein Geschlecht eingeschrieben wird.

Die Seminare widmeten sich einerseits der Mitsprache auf dem Gebiet der Architektur und somit in der Gestaltung des Wohnens; der emeritierte Technikprofessor Eilfried Huth und der Politiker Ernest Kaltenegger gestalteten diese Einheit. Ein weiteres Seminar am Samstag, das von der Lichtkünstlerin Vioctoria Coeln und der Filmwissenschaftlerin Gertrud Koch gehalten wurde, ging der Verantwortung der Kunst im öffentlichen Raum und der Partizipation der Öffentlichkeit an künstlerischen Aktivitäten nach. Im Seminar über die Mitsprache von Patienten bei der Therapie in allen Stadien diskutierte Thomas Wagner von der medizinischen Universität Graz die vielfältigen rechtlichen und medizinischen Aspekte der Beziehung zwischen Behandelten und Behandelnden. Im künstlerischen Teil ließen die Professoren der Kunstuni Graz Peter Kunsek und Guido Jeszenszky ein fasziniertes Publikum Anteil an der „musikalischen Mitsprache“ im Rahmen eines Jazz-Konzertes nehmen.

Neu und viel beachtet war dieses Mal die Teilnahme des BORG Bad Aussee an den Gesprächen: SchülerInnen stellten ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Partizipation vor und ließen die TeilnehmerInnen an Installationen und musikalischen Darbietungen partizipieren.

Insgesamt boten die Gespräche eine atmosphärisch sehr dichte und inhaltlich überaus vielfältige Veranstaltung, die auch dieses Jahr durch die Universitätsrätin a. D. Waltraud Schinko-Neuroth, die alle Veranstaltungen besuchte, privat mitgesponsort wurde. Die besondere ideelle (natürlich auch finanzielle) Unterstützung der Kunstuniversität Graz wurde wiederum durch die Präsenz von Vizerektorin Barbara Boisits offenkundig.